Samstag, 15. August 2015

29 Stunden Freitag - a 29-hours-Friday



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Ich finde, mit 14 ½ kg Gepäck habe ich mich selbst übertroffen. Und dabei hätte ich, wenn ich die nötige Willenskraft dazu gehabt hätte, auch noch ein paar Sachen zuhause lassen können.

Gepäck für ein halbes Jahr


Das überaus freundliche Flughafenpersonal bei der Handgepäckkontrolle, nämlich der Mitarbeiter am Fließband, der mich dafür lobte, dass ich bereits alle meine Sachen so organisiert habe, wie sie sein müssen und der Mitarbeiter am Körperscan: „Übrigens, Sie sind sehr hübsch!“ sowie der hilfsbereite Angestellte, der mir dabei half, meinen Laptop wieder in die Tasche zu packen und nebenher noch herumscherzte, machten den Beginn meiner Reise sehr angenehm :)

Das erste Stirnrunzeln entlockte mir das rote dieser-Boardingpass-wird-nicht-akzeptiert-Licht. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht, was das Problem war, der Flughafenmensch wollte dann lediglich mein DS-Formular (Formular für das Visum) sehen und das war’s :) .

Bis ich mich meinem Sitzplatz näherte, nährte ich noch die Hoffnung auf eineN freundlicheN, sympathischeN SitznachbarIn. Letztendlich kann ich nicht ganz sagen, ob ich ihn optisch eher der Mafia oder einer Rocker-Motorrad-Gang zuordnen sollte und ich rang mit mir, ob ich ein Gespräch beginnen sollte. Zehn oder elf Stunden Flugzeit sind aber durchaus ein Argument für eine Konversation… Es stellte sich dann doch heraus, dass er ein sehr freundlicher Mensch ist und er liebte es, mir von seinen Kindern zu erzählen. Seine Tochter wird bald heiraten und sein Sohn mochte Alkohol und Frauen leider mehr als das College…
Wir saßen am Notausgang und wurden daher von der Flugbegleiterin dazu aufgefordert, die „safety card“ besonders sorgfältig zu lesen, da wir im Notfall sozusagen unsere Mitreisenden retten müssten (ok, ich gebe zu, das hat sie so nicht gesagt :D). Als gewissenhafte Passagierin las ich mir diese Anweisungen tatsächlich sehr verantwortungsbewusst durch. Allerdings fragte ich mich die ganze Zeit, wo eigentlich diese Schnur sein soll, die auf den Bildchen abgebildet war und mit der sich bei einer Wasserlandung die Luftrutsche aufbläst. Immerhin löste sich dieses Rätsel bei der planmäßigen Landung: sie bläst sich automatisch auf ;) (übrigens nicht, weil es geschah, sondern weil ich ein weiteres Hinweisschild am Notausgang entdeckte).

Ich hatte außerdem beschlossen, meinem bevorstehenden Jetlag von Anfang an entgegenzuarbeiten (Fliegen dauert übrigens viel länger, wenn man nicht schläft!). Das hatte allerdings zur Folge, dass ich vermutlich aufgrund der Erschöpfung fast in Tränen ausbrach, als ich die lange Schlange zur Einreise entdeckte und realisierte, dass ich warum-auch-immer nur eine Stunde bis zum Boarding meines Anschlussfluges hatte. Diese lange Menschenschlange wurde von lediglich 2 Officern abgefertigt, die sorgfältig ihre Fragen stellten und Fingerabdrücke nahmen… Es kostete mich ganz schön Überwindung, die Leute zu fragen, ob sie mich vorlassen. Aber freundlich wie sie alle waren, ließen sie mir alle den Vortritt :) Anmerkung: Ich möchte betonen, dass ich (nur) FAST in Tränen ausgebrochen bin ;)

Der Officer, der mich schließlich heranwinkte, war ebenfalls sehr freundlich. Vielleicht war ja gestern Tag des freundlichen Flughafenpersonals? Er fragte mich danach, was das Ziel meiner Reise sei, was ich machen möchte, wenn ich groß bin und überprüfte schließlich meinen Pass. Er: „It’s different“. Ich: „What?“ „It’s better in person. I mean, it’s a good picture, but it’s much better in person!“, sagte er mit einem Lächeln. Tja. Und Tag der Komplimente am Flughafen war wohl auch :D Ich muss sagen, das erste Kompliment beim Abflug hat mich ja schon sehr gefreut. Aber dass mir jemand nach 15 stündiger Reise (inkl. Wartezeiten) immer noch sowas Freundliches sagt… :D

Ich erwischte meinen Anschlussflug. Gott sei Dank! Und ich freute mich unglaublich, als ich feststellte, dass es noch hell war, als wir landeten. Neues Land, große Stadt und unbekannte Routen öffentlicher Verkehrsmittel hatten mich doch ein bisschen in Abenteuerstimmung versetzt. 

Bisher nur ein Foto vom "Salt Lake". Von der City hab ich noch keins gemacht ;) 

Über Couchsurfing hatte ich mir bei einer jungen Familie die Unterkunft für meine erste Nacht organisiert, wir wollten uns an einer LightRail-Station treffen. Das war dann auch alles viel einfacher als erwartet :) Ich bekam dann auch meine erste „Unterrichtsstunde“ im Fach „Was Mormonen glauben“ sowie im Einkaufen. Die Basics eines neuen Landes eben ;) Ich fühlte mich unglaublich wohl bei dieser Gastfamilie und hätte es nicht besser treffen können! Leider hatten wir nicht allzu viel Zeit, uns zu unterhalten, aber wer weiß, ich bin ja noch eine Weile da… :)


English



With 14,5 kg of baggage (see picture above) I’d say I exceled myself! If my will was strong enough I could have left even some more things at home…

The very friendly airport staff kind of made my day yesterday! There was this first one that praised how I organized my stuff (everything was where it had to be), the second one at the body scanner: “By the way, you’re very pretty!” and the third one who helped me putting my laptop back in my backpack kidding around at the same time (and just for the record: this was still in Germany! :) ).

Until the last moment I hoped that the person that would sit next to me would be a friendly one but when I saw him I wasn’t sure whether he is a member of the mafia or rather of a rocker gang. But nevertheless it turned out that he was very kind and loved to talk about his children: his daughter who is getting married soon and his son who unfortunately likes alcohol and girls more than college…
As we were sitting next to the emergency exit, the flight attendant asked us to read the safety card properly. Well, we would kind of have to rescue our fellow travelers…! (Ok, she didn’t say that literally ;) ). Conscientous as I am I did so but was very unsure about where that string is that inflates the slide in case we would land on water. Well, as I found out later (I saw a sign!), it inflates automatically :D

I decided to prevent jetlag by not sleeping during my journey. Well, this way it seems to take a lot more time to get from one place to another! Therefore , probably as a sign of exhaustion, I almost burst into tears when I saw that huge line in front of customs and realized at the same time that I had only one hour to get my connecting flight. There were only 2 officers in charge and they took their time asking their questions thoroughly and taking fingerprints… It costed me quite an effort to ask the people who were standing in line whether they would let me pass…

The officer was very friendly as well. Maybe it was the day of friendly airport staff yesterday? He asked me what the purpose of my travel is, what I want to do when I grow up and finally checked my passport. Him: “It’s different”. Me: “What?” “It’s better in person. I mean, it’s a good picture, but it’s much better in person!“, he said with a smile. Well. And maybe it was also the day of compliments at the airport… :D It was even better to hear such a thing after 15 hours of travelling…

Thank God, I got my connecting flight. And I was super glad when I realized that it was still light when we landed. New country, big city and unknown public transportation routes – sounded like an adventure to me :) Still, everything went well and I found my way :)
Via couchsurfing I had found a young family that would host me for the first night. We met at a lightRail station and I had a really good time with them! I got my first lesson in “what Mormons believe” and in grocery shopping… :D Basics of a new country… ;) Unfortunately we did not have much time to share but who knows, I’ll be around for a little while…