Mein neuer Arbeitsplatz - my new working place |
Der Camino ruft – das hört man hier immer wieder. Hier? Seit
Montagabend bin ich in Villamayor in Spanien und arbeite in einem christlichen
Hostel mit, welches sich neben dem Jakobsweg befindet. Gerade ist Hochsaison,
wir haben jeden Tag volles Haus und viel zu tun! (Haben wir wirklich, auch wenn das auf den Fotos anders aussieht :P Dazu gibt's dann das nächste Mal Fotos ;) ).
Nach meiner ersten Konversation am Madrider Flughafen (Ich: „Ich
suche eine(n) generelle(n) Information(sstand).“ Der Typ am Taxistand (mit
Augenzwinkern): „Ich glaube, du suchst mich.“) kam ich nach fünfstündiger
Busfahrt in Estella an. Dort holten mich Bert und Ben ab und wir machten uns
auf den Weg zum Hostel, wo ich erstmal – ganz schön spanisch – Paella zum
Abendessen bekam.
Bert leitet mit seiner Frau Betty (NL) das Hostel und Ben (USA)
habe ich in Budapest das erste Mal getroffen. Als er mir erzählte, dass sein
Visum noch eine Weile gültig sei, er aber noch nicht genau wisse, was er machen
soll, habe ich ihm von diesem Hostel erzählt und so haben wir uns hier
wiedergetroffen… Insgesamt sind wir derzeit 6 Freiwillige (Ben ist heute wieder abgereist und 2 neue sind dazugekommen).
Wir arbeiten - Warten auf die Pilger :) We are working :) - waiting for the pilgrims |
Ich bin nun vier Tage hier, aber da hier immer Trubel ist, fühlt
sich das viel länger an. Jeder Pilger hat seine eigene Geschichte, manche von
ihnen haben viel Leidvolles erlebt und versuchen, darüber hinwegzukommen,
andere haben viele Fragen und suchen Antworten, wieder andere wissen nicht
genau, warum sie da sind.
Jeden Abend wird hier eine sogenannte Jesus-Meditation angeboten – eine halbe Stunde um zur Ruhe zu kommen, den Tag zu reflektieren – eine Zeit des Herzens. Diese Meditation ist umrahmt von Bibelversen und Gebet. Nach dieser Meditation (es war mein erster Tag) sprach mich einer der Pilger an, er hatte Tränen in den Augen. Er erzählte mir, dass ich ihn an seine Tochter erinnern würde; sie ist vor zwei Jahren bei einem Autounfall mit ihren drei besten Freunden ums Leben gekommen. Nun befindet er sich auf dem Weg, um inneren Frieden zu finden. „Der Camino ruft! – Aber manchmal frage ich mich: Wer ist eigentlich der Camino?“. Das waren seine Worte.
Tja, wer ruft hier eigentlich? Für viele ist der Camino eine
Auszeit, eine Zeit, um über ihr Leben nachzudenken. Ich habe bisher niemals
darüber nachgedacht, den Jakobsweg zu wandern, aber ich muss gestehen: In dem
Augenblick als ich hier in Villamayor aus dem Auto stieg konnte ich auf einmal
den Reiz dieses Weges verstehen!
Nicht direkt der Jakobsweg - aber ein Blick aus dem Busfenster kurz vor der Ankunft - Not exactly the Camino; but the view out of the window just before I arrived |
English
A lot of
pilgrims tell: „The Camino is calling!“ Pilgrims? On Monday I arrived in
Villamayor in Spain where I volunteer at a Christian Hostel which is located
next to the Camino de Santiago. Right now it is high-season, the hostel is full
and we have a lot to do! (We really do! Even if it doesn't look like it on the photos... But next time I'll prove ;) )
After my
first conversation in Madrid (Me: “I’m looking for a general information” The
guy at the taxistand: “I think you are looking for me!” :D) and a 5-hours-ride
to Estella I arrived in Estella. Bert and Ben picked me up at the bus station
and we went to the hostel where I was welcomed with a paella-dinner.
Bert and
his wife Betty (NL) are longterm volunteers and in charge of the hostel and Ben
(USA) I met in Budapest in July. When he told me that he has some weeks left I
told him about this place – it was funny to meet him again here :) In total we are 6 volunteers right now (Ben left today and there two new ones).
I am here
for four days now but it feels like a lot more. Every pilgrim has his own
story; some of them experienced a lot of painful things in their lives and want
to get over it, others have a lot of questions and are seeking for answers and
some of them don’t even know why they are walking the Camino.
Every night
we offer a so called Jesus-meditation – it takes 30 minutes and it is a time to
become quiet, to reflect the day – a time for the heart. This meditation is
framed by bibleverses and prayer. After this meditation (it was my first day) a
pilgrim started a conversation with me; he had tears in his eyes. He told me
that I reminded him of his daughter who died with three of her best friends in
a car accident two years ago. Now he is on his way to find inner peace. “The
camino is calling! – But sometimes I wonder: Who is the Camino?”. These were
his words.
Well, WHO
is calling? For a lot of people the Camino is a break, a kind of timeout, a
time to think about their lives. Until now I have never thought of walking the
Camino but honestly: The second I got out of the car here in Villamayor I
understood why people are walking it!
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