Donnerstag, 18. September 2014

Pilger-Geschichten - pilgrim-stories



Ich möchte euch kurz von drei Begegnungen erzählen, die mich sehr berührt haben:

C. ist zum zweiten Mal auf dem Camino unterwegs. Nach einem Burnout nimmt sie sich gerade ein Jahr Auszeit vom Job und stellt sich viele Fragen. Als ich gerade hospitalera war, setzte sie sich neben mich auf die Terrasse und wir begannen ein Gespräch. Sie fragte mich, warum ich hier bin und was die Idee des Hostels ist. Als ich ihr sagte, dass wir hier für die Pilger da sein, Gastfreundschaft üben und – wenn wir können – Antworten auf Fragen geben wollen, fragte sie zurück, mit wem sie sich denn unterhalten könne, woraufhin ich entgegnete: "Na, mit mir zum Beispiel! :)" Sie sah mich an und die ersten Tränen liefen ihr schon über die Wangen. Sie wusste nicht einmal genau warum, aber sie erzählte mir, dass sie das Gefühl habe, dass sie am Ende dieser Reise gefunden haben wird, wonach sie sucht. Ich hoffe sehr, dass sie hier an diesem Ort auf ihrer Suche nach Gott einen Schritt weitergekommen ist. 

J. saß mir beim Abendessen gegenüber. Er ist aus Neuseeland und mit seinem Enkelsohn unterwegs. Das Abendessen findet hier im Family-style statt: Wir essen gemeinsam (max. 28 Personen) und die Stimmung ist tatsächlich häufig so, als ob wir eine große Familie wären. Wir wollen aber nicht nur Gastfreundschaft üben, wir wollen auch das, was uns wichtig ist, mit unseren Gästen teilen. Beim Abendessen verschenken wir daher ein Johannes-Evangelium – für jeden in seiner eigenen Sprache. Unser Lieblingssatz ist dabei: „It is a gift – you can accept it or not. That’s okay - we are still friends and we love you.” (Es ist ein Geschenk, du kannst es annehmen oder eben nicht. Das ist okay und wir sind immer noch Freunde und lieben dich.) :) J. jedenfalls war sehr gerührt über das kleine Büchlein. Hier auf dem Camino zählt jedes Gramm Gewicht, das man (nicht) dabeihat, daher hatte er seine Bibel zuhause gelassen und freute sich unglaublich darüber, dass er jetzt wenigstens einen Teil davon lesen kann. 

Über unsere ungarischen Gäste freue ich mich besonders :) B. war einer davon. Als er hier war, war ich allerdings zum Kochen eingeteilt, sodass wir uns erst nach der Meditation, die wir jeden Abend anbieten, unterhalten konnten. Ich hatte das Gefühl, dass er in seinem Herzen eine Last mit sich herumträgt. Ich weiß nicht, was das ist, aber ich habe ihn gefragt, ob ich für ihn beten darf, was er dankbar angenommen hat. Auch für ihn hoffe ich, dass er auf diesem Weg findet was er sucht und dass er erkennen darf, dass Gott die Lasten unseres Lebens mitträgt; diese manchmal zwar nicht wegnimmt, sie aber ein Stück leichter macht. 

English

I'd like to share three encounters with you which were really touching. 


For C. it is the second time she walks the Camino. After she had suffered a burnout she is taking a gap year between two jobs and has a lot of questions. I happened to be hospitalera when she just came and sat down next to me on the terrace. We started to talk… She asked why I am here and what the idea of this hostel is. When I replied that we’re here for the pilgrims, it is about hospitality and that we try to give answers to those who are seeking, she looked at me and asked with whom she could talk. “Well, with me!”, I said. She looked at me and tears were running down her cheeks. She didn’t even know why, but she told me that she has this feeling, that in the end of this travel she will have found what she is seeking. I really hope that her stay at this place helped her to come closer to what she is looking for: God. 

J. was sitting next to me during dinner. He is from New Zealand and is travelling with his grandson. We usually have dinner in family-style: We eat all together in a big (or well, I should rather say: not-so-big) dining-hall :). But we don’t only want to practice hospitality we also want to share what is important to us. During dinner we have a gift for our guests: The Gospel of John. And we have it in their own language. Our favourite sentence during that announcement: “It is a gift – you can accept it or not. That’s okay – we are still friends and we love you.” :)
J. was very touched by this little booklet. Here on the camino every pound you (don’t) have in your backpack counts! That’s why he left his Bible at home and was so happy to get a part of it which he can read now every day. 

I am very happy especially about our Hungarian guests :) B. was one of them. We only met after meditation (which we offer every night). I had this feeling that he has a burden on his heart. I don’t know what it is but I asked whether I can pray for him – he was very thankful. Also for him I hope that on this way he can find what he is looking for and that he might experience that God is helping us carrying the burdens of our lives; sometimes he doesn’t take them away, but he makes it easier.
 

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