Montag, 21. April 2014

Wett-trampen nach Taizé


Im Januar hatten 2 Leute vom Campus eine wie ich finde fabelhafte Idee: Wir veranstalten ein Wettrennen - wir trampen in Zweierteams nach Taizé (Frankreich). Meine Zweifel wurden v.a. durch zwei Gedanken aus dem Weg geräumt: 1. Nach Taizé wollte ich sowieso schonmal und 2. Wenn nicht jetzt, wann dann? :)

In Zeiten der Mitfahrgelegenheit ist Trampen wohl nicht mehr die gängigste Reisevariante. Und dennoch hat es seinen Reiz behalten. Man weiß nie, was kommt, wer kommt, wie weit man auf einmal kommt. Es braucht Zeit und manchmal geht es doch erstaunlich schnell.

Von Kassel nach Taizé sind es ungefähr 800km. Wir starteten insgesamt mit 5 Teams und im Durchschnitt brauchten die Teams 5-6 Fahrten. Hm. Wir haben 11 gebraucht. Andererseits kann man das natürlich positiv werten und sagen: Bei uns haben halt mehr Leute angehalten :D Unser Team bestand ja auch als einziges aus zwei Frauen =) (Ansonsten waren sie gemischt bzw. ein Männerteam).

Unsere Route also:
Tag 1
1. Kassel bis Frankfurt
2. Frankfurt bis Karlsruhe
3. Karlsruhe bis kurz vor Freiburg
4. Kurz vor Freiburg bis kurz nach Freiburg (angeblich hätte man da besser wegkommen sollen - ich bezweifle das!)
5. Kurz nach Freiburg bis Fessenheim (Frankreich, liegt ungefähr auf halber Strecke Freiburg-Mulhouse; Mulhouse war unser erster Zielort in F).

Von Fessenheim machten wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung Mulhouse und hofften darauf, dass uns unterwegs jemand mitnehmen würde. Ungefähr einen Ort weiter hat das dann auch geklappt :)

Das Schild "Mulhouse" musste auf dem Weg dorthin erst noch geschrieben werden...


6. Eine Ortschaft nach Fessenheim bis Mulhouse.

Mulhouse war für uns als Tramper sozusagen der Ort des Grauens. Bis auf ein Team steckten wir dort alle kürzer oder länger fest... Da es bei uns schon dämmrig und schließlich dunkel wurde (und bei Dunkelheit wird man meistens eigentlich nicht mehr mitgenommen), schlugen wir mehr oder weniger direkt neben der Straße unser Nachtlager auf.

Tag 2
7. Mulhouse bis halber Weg nach Belfort
8. Zwischen Mulhouse und Belfort bis Belfort
9. Belfort bis zu einem dämlichen Rastplatz vor Montbéliard
10. Dämlicher Rastplatz vor Montbéliard bis zu einer schönen Raststätte nach Montbéliard
11. Von dieser schönen Raststätte nach Montbéliard geradewegs bis nach Taizé.

3 Fahrten möchte ich an dieser Stelle aufgrund ihrer Besonderheit extra erwähnen:

- Auf dem Rastplatz nahe Karlsruhe gabelte uns eine Hockeymannschaft, die unterwegs zu einem Spiel war, auf. Und alles begann mit 20 Cent... (falls ihr das jemals lesen solltet: Danke an den Crefelder SC Herren II :) ). Das Besondere war zum einen, dass sie uns ansprachen, ob wir nicht mitfahren wollten (und nicht umgekehrt), zum anderen, dass sie uns tatsächlich in ihrem Mannschaftsbus mitnahmen :)

- Auf der Strecke "zwischen Mulhouse und Belfort" bis Belfort hielt tatsächlich ein Taxifahrer an und nahm uns kostenlos mit :)

- Auf dem letzten Streckenabschnitt war Dominique unsere Fahrerin. Sie ist in Deutschland lebende Französin und das Gespräch war sehr herzlich. Sie musste gar nicht nach Taizé, aber der Umweg war nicht so groß, sodass sie uns dorthin brachte. Auf der Fahrt stellte sich außerdem heraus, dass sie auch Christin ist :)

Ankunft war am Sonntag um ungefähr 14.30 Uhr. Ehrlich gesagt war am Ende gar nicht mehr so wichtig, wer gewonnen hatte - wir haben uns einfach darüber gefreut, dass alle Teams angekommen waren :) (und trotzdem: Wir waren nicht die letzten ;) ).

Zuguterletzt bleibt wohl für manche die Frage: Was ist eigentlich Taizé? Ganz einfach: Taizé ist ein ökumenisches Kloster in Burgund. Außerdem ist es gleichzeitig eine Jugendbegegnungsstätte - zeitglich mit uns waren ca. 2200 junge Menschen dort. Man kann dort am Leben und an den Gebeten teilnehmen, arbeitet in einem Bereich mit (bei mir war es das Abwaschteam) und kann den Rest des Tages dazu nutzen, Abstand zu gewinnen, zur Ruhe zu kommen und die Zeit mit Gott (und anderen :) ) zu verbringen.
Ich selbst habe gemerkt, dass es meine Art, Spiritualität zu leben, nicht ganz trifft. Und dennoch war es eine schöne Zeit mit vielen guten Begegnungen.

Für den Rückweg entschlossen wir uns dann kurzerhand, es auf dieselbe Weise zu versuchen - erfolgreich! :)

Mein Fazit: Fahre niemals mit nur einem Kugelschreiber irgendwohin. Denn: Trampen ist gar nicht so einfach, wenn der einzige Kugelschreiber nicht funktioniert und man den Edding verloren hat...

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